Das Bayerische Viertel

Das Bayerische Viertel im Berliner Bezirk Schöneberg entstand in den Jahren 1895 bis 1910 und wurde von dem Architekten Salomon Haberland geprägt, indem er seine Vorliebe für die mittelalterliche bayerische Bauweise in den Häusern verewigte.Viele Straßen sind nach bayerischen Orten benannt sind, wie beispielsweise die Lindauer Allee, die Passauer Straße oder die Augsburger Straße. Insgesamt gibt es rund 30 Straßen im Viertel, die nach Orten aus Bayern benannt sind.Das Viertel war bei seiner Errichtung als gehobenes Wohnviertel konzipiert und wurde von wohlhabenden Berlinern bewohnt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Viertel durch Bombenangriffe schwer beschädigt, aber in den 1950er Jahren wieder aufgebaut.Heute ist das Bayerische Viertel ein beliebtes Wohnviertel mit vielen restaurierten Altbauten und einer Vielzahl von Cafés, Restaurants und kleinen Geschäften. Es hat seinen ursprünglichen Charakter weitgehend bewahrt und ist für seine architektonische Schönheit und seinen historischen Charme bekannt.Das Bayerische Viertel in Berlin hat eine reiche jüdische Geschichte. Vor dem Ersten Weltkrieg und bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten in den 1930er Jahren war das Viertel ein Zentrum des jüdischen Lebens in Berlin. Viele jüdische Bürgerinnen und Bürger, darunter prominente Persönlichkeiten, lebten im Bayerischen Viertel und machten es zu einem kulturellen und intellektuellen Zentrum.Die meisten der jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels wurden jedoch in den 1930er Jahren gezwungen, aufgrund der zunehmenden antisemitischen Diskriminierung und Verfolgung durch die Nationalsozialisten das Viertel zu verlassen. Viele von ihnen wurden später in Konzentrationslagern ermordet.Heute erinnern in der Augsburger Straße 11-13, dem ehemaligen Haus der Familie Lewin, eine Gedenktafel und ein Mahnmal an die jüdische Geschichte des Bayerischen Viertels und an die Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner während des Nationalsozialismus. Das Mahnmal besteht aus einem Betonquader, der in der Mitte aufgebrochen ist und ein jüdisches Gebetbuch enthält, das aufgeschlagen ist. Es soll an die verlorene Kultur und das Leben der jüdischen Gemeinschaft im Bayerischen Viertel erinnern.

Wer mehr über die Geschichte des Viertels erfahren möchte, wird hier fündig: Zeithistorisches Portal „Café Haberland“ – Ausstellung zur Geschichte des Bayerischen Viertels

Fotocredit: www.flickr.com, Oh-Berlin.com, Viktoria Luise Platz